Rechtsanwalt Marx Gießen - Strafrecht
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FAQ des Strafverteidigers und Fachanwalt für Strafrecht Carsten Marx

 
Häufig gestellte Fragen mit den dazugehörigen Antworten:

Gibt es einen Unterschied zwischen einem Rechtsanwalt, Strafverteidiger und einem Fachanwalt für Strafrecht?


Ein Strafverteidiger ist ein Rechtsanwalt, der jemanden in einer Strafsache verteidigt.

Ein Strafverteidiger/Rechtsanwalt, der den Titel „Fachanwalt für Strafrecht” führt, ist ein Experte im Strafrecht, der umfassend auf seine theoretischen und praktischen Kenntnisse geprüft wurde. Außerdem nimmt er stetig an Fortbildungen teil, um immer auf dem neusten Stand zu bleiben.

Siehe auch: Berufsbild Strafverteidiger

Was ist der Unterschied zwischen einem Strafverteidiger und einem Pflichtverteidiger?


Hat der Beschuldigte keinen eigenen Verteidiger gewählt (Wahl-Verteidiger), gibt das Gericht diesem Gelegenheit einen Pflichtverteidiger zu wählen. Wählt der Beschuldigte/Angeklagte keinen Pflichtverteidiger oder ist diesem kein Verteidiger bekannt, dann wird bestimmt das Gericht einen Pflichtverteidiger. Dies geschieht unabhängig von der finanziellen Lage des Angeklagten.

Ein Pflichtverteidiger wird grundsätzlich erst dann bestimmt, wenn eine oder mehrere der folgenden Bedingungen vorliegen:
  1. Es handelt sich um eine schwerere Straftat mit einer Straferwartung von eher als einem Jahr Freiheitsstrafe.
  2. Der Beschuldigte ist (voraussichtlich) nicht fähig, sich selbst zu verteidigen.
  3. Es handelt sich um einen rechtlich oder tatsächlich sehr schwierigen und/oder komplexen Fall.
  4. Der Beschuldigte befindet sich in Haft.

Diese vereinfacht dargestellte Aufzählung ist nicht abschließend.

Beispiele für schweren Straftaten: Mord, Totschlag, Raub, Erpressung, gewerbsmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppierung, Meineid, schwere Brandstiftung, Erpressung, Sexualdelikte, schwerer Diebstahl etc.

Auch ein Pflichtverteidiger - und dies wird regelmäßig verkannt - ist in den meisten Fällen nicht kostenlos.

Es ist häufig besser, den Anwalt selbst zu wählen (Wahlverteidiger), da man sich ansonsten nicht sicher sein kann, ob das Gericht einen engagierten Verteidiger für das Strafverfahren aussucht. Leider kommt es in der Praxis äußerst regelmäßig vor, dass Gerichte den Weg des geringsten Widerstandes gehen und einen völlig unqualifizierten und häufig ebenso unmotivierten Pflichtverteidiger, einen sogenannten „Geständnisbegleiter“, auswählen. In Deutschland ist es bedauerlicherweise noch immer so, dass sich das Gericht seinen „Gegner“ somit selbst auswählen kann. Im Ausland wird dies aus gutem Grund überwiegend anders gehandhabt.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, einen Anwalt für Strafrecht zu kontaktieren?


Ein Strafverteidiger wird spätestens dann notwendig, wenn der Beschuldigte in Untersuchungshaft gerät oder ein Prozess beim Schöffengericht, Landesgericht oder Oberlandesgericht stattfindet. Auch wenn ein Berufsverbot droht, ist ein Strafverteidiger verpflichtend.

Wir empfehlen, sich frühzeitig an einen Anwalt für Strafrecht zu wenden. Bereits wenn man mit Strafverfolgungsbehörden in Berührung kommt und befürchten muss, dass gegen einen ermittelt wird, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um einen Anwalt einzuschalten. Dieser kann nützlichen Rat erteilen, über Rechte und Pflichten aufklären, eine Verteidigungsstrategie ausarbeiten und beruhigend zur Seite stehen.

Beispiel: Sie werden von der Polizei angehalten, die einen Atemalkoholtest verlangt. Sie haben vorher getrunken und verweigern richtigerweise das Pusten ins Röhrchen. Noch während die Polizei weitere Ermittlungen durchführt (z. B. Sie auf die Wache mitnimmt, um einen Bluttest vornehmen zu lassen), können Sie einen Anwalt kontaktieren. Dieser wird Sie auf das weitere Vorgehen vorbereitet und anleiten. Hierzu auch: Ablauf nach einer Alkoholfahrt

Kann ich Prozesskostenhilfe beantragen?


Bei einem Freispruch übernimmt der Staat sowohl die Kosten für das Verfahren und die Kosten für einen Anwalt, bis zu einer bestimmten Höhe.

Bei einem Schuldspruch wird der Verurteilte regelmäßig (Ausnahmen gibt u.a. im Jugendstrafrecht) die Verfahrenskosten und den Strafverteidiger bezahlen. Dabei sind in bestimmten Fällen Zahlungserleichterungen möglich (verlängerte Zahlungsfristen / Ratenzahlungen).

Bei jugendlichen Straftätern, bei denen das Jugendstrafrecht noch angewandt werden kann, ist eine Kostenübernahme des Staates möglich.

Der (Wahl-)Strafverteidiger oder Pflichtverteidiger kann eine zusätzliche Vergütung mit dem Mandanten vereinbaren.

Greift bei Straftaten die Rechtsschutzversicherung?


Dies kommt darauf an, welche Konditionen mit ihrer Rechtsschutzversicherung vereinbart wurden. Beispielsweise werden vorsätzlich begangene Taten (z. B. Beleidigungen) normalerweise nicht abgedeckt. Die Anfrage bei der Rechtsschutzversicherung übernehmen wir gerne für Sie.

Wie beauftrage ich einen Strafverteidiger?

Einen Strafverteidiger kann man mündlich beauftragen, z. B. durch ein Telefonat. Falls man in Gewahrsam ist, ist die Polizei gesetzlich dazu verpflichtet bei der Suche nach einem Anwalt zu helfen.

Haben Sie eine Anklageschrift erhalten und benötigen einen Pflichtverteidiger? Dann versäumen Sie die Frist von (meistens einer Woche) nicht, um einen Anwalt zu benennen.

Ich wurde zur Polizei vorgeladen; soll ich einen Strafverteidiger kontaktieren?


Wir empfehlen dringend und grundsätzlich bei jeder Art von Vorwurf einen Fachanwalt für Strafrecht zu konsultieren.

Der Anwalt kann den Vernehmungstermin für Sie bei der Polizei zunächst absagen.
Dieses Vorgehen verhindert insbesondere, dass Sie sich unnötig selbst belasten und Ihre Position im weiteren Verfahren.

In der Mehrzahl der Fälle lässt sich durch ein frühes Eingreifen des Anwalts sogar eine Verhandlung vor Gericht vermeiden.

Siehe auch: Polizeivorladung – was tun? und Was passiert nach einer Strafanzeige?

Wie finde ich einen sehr guten Strafverteidiger in Gießen?


Suchen Sie sich einen Fachanwalt für Strafrecht mit guten Bewertungen. Diese können Sie beispielsweise auf Google Maps einsehen. Geben Sie dort in die Suchmaske „Fachanwalt Strafrecht Gießen” ein. Lesen Sie sich die Bewertungen durch und besuchen Sie die Webseite des Anwalts. Macht der Anwalt einen engagierten und vertrauensvollen Eindruck, hat der Anwalt langjährige Gerichts-Erfahrung, welche Referenzen kann der Anwalt vorweisen und sind seine bisherigen Kunden zufrieden mit ihm.

Letztendlich entscheidet auch die Chemie zwischen Anwalt und Mandanten, ob man sich gut aufgehoben fühlt. Ein persönliches Gespräch zum Kennenlernen ist daher ratsam.

Gibt es Möglichkeiten, die Strafe nur auf Bewährung zu erhalten?


Bei Freiheitsstrafe von nicht mehr als zwei Jahren besteht die Möglichkeit, dass diese zur Bewährung ausgesetzt wird.

Hierbei prüft das Gericht regelmäßig die folgenden Punkte.
  • Verhalten des Angeklagten während der Verhandlung (das Zeigen von Reue)
  • Seine Lebensverhältnisse (Job, Lebenspartner/in, Kinder)
  • Gesellschaftliche Leistungen (z. B. soziales Engagement)
  • Hintergründe der Tat
  • Wie hat er sich nach der Tat verhalten (z. B. ob sich der Angeklagte bemüht hat, den Schaden wieder gutzumachen.).

Diese Aufzählung ist nicht abschließend.

Siehe auch: Strafmaße

Ist davon abzuraten, dem Anwalt die eigene Schuld zu gestehen bzw. die Wahrheit zu sagen?


Professionelle Strafverteidiger können mit Schuldeingeständnissen problemlos umgehen. Als Anwalt ist man der Verschwiegenheit verpflichtet. Es ist nicht die Aufgabe des Anwalts, den Mandanten moralisch zu beurteilen, sondern das bestmögliche Resultat für ihn herauszuholen.

Objektivität und Unvoreingenommenheit trägt zu einem fairen Verfahren bei. Ein faires Verfahren ist ein Menschenrecht.

Ich kann mir keinen Anwalt leisten, was soll ich tun?


Leider gibt es im Strafrecht keine Prozesskostenhilfe, egal wie hoch die monatlichen Einnahmen des Beschuldigten sind. Wir bieten nach Absprache auch eine Ratenzahlung an.

Ab wann muss ich befürchten, dass etwas Negatives in mein Führungszeugnis gelangt?


Auch geringfügige Verurteilungen können ins Führungszeugnis eingetragen werden, z. B. wenn man bereits Vorstrafen hatte.

Ansonsten gilt, dass Eintragungen erst stattfinden, wenn es sich um eine Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätzen oder einer Freiheitsstrafe von mehr als 3 Monaten handelt.

Eine Löschung erfolgt, je nach Schwere der Tat, nach 3 bis 10 Jahren. Die Löschungsfrist verlängert sich entsprechend um die Dauer der jeweils verbüßten Freiheitsstrafe.

Manche Straftaten werden nie gelöscht, z. B. solche mit lebenslanger Haft, oder bei verbrecherischen Handlungen, die eine Unterbringung in eine psychiatrische Klinik erforderten.

Siehe auch: Führungszeugnis

Muss ich einer Vorladung bei der Kriminalpolizei nachkommen?


Weder Zeugen noch Beschuldigte sind verpflichtet bei der Kriminalpolizei zu erscheinen. Es ist jedoch grundsätzlich ratsam, schnellstmöglich einen Anwalt einzuschalten.

Siehe auch: Polizeivorladung – was tun?

Kann ich mich auf das Gespräch mit Ihnen als meinen Strafverteidiger vorbereiten?


Ja, indem Sie:
  1. Alle Sachverhalte genausten aufschreiben. Fragen, die mit „Wer”, „Wann”, „Wo”, „Was” und „Warum” beginnen, helfen dabei.
  2. Alle amtlichen Bescheide und Schriftwechsel mit den Behörden / der Staatsanwaltschaft mitbringen.
  3. Korrespondenz mit allen den Fall betreffenden Parteien mitführen (z. B. durch ausgedruckte E-Mails).
  4. Ein Schreiben der Rechtsschutzversicherung (falls vorhanden), auf dem Ihre Versicherungsdaten (z. B. Versicherungsnummer) ersichtlich sind, mitbringen.

Kann ein Strafverteidiger Fälle ablehnen?


Ein Strafverteidiger kann auch Fälle ablehnen und ist manchmal sogar dazu verpflichtet (z. B. bei Interessenskonflikten).

Darf die Polizei die Wohnung durchsuchen?


Die Polizei darf eine Durchsuchung nur dann durchführen, wenn es einen Tatverdacht gibt, der durch Beweise und Fakten untermauert ist, eine Durchsuchungsanordnung vorliegt und die Durchsuchung im Verhältnis zur Schwere der Straftat steht. Eine Durchsuchung ist auch möglich, wenn der Betroffene eingewilligt hat.

Siehe auch: Durchsuchung ohne Beschluss

Wann muss man in U-Haft?


In U-Haft muss, wer dringend verdächtig wird, eine Straftat begangen zu haben und einer der folgenden Haftgründe vorliegt:
  • Der Beschuldigte ist flüchtig (oder es besteht die Gefahr, dass er untertauchen will.)
  • Es liegt eine erhöhte Fluchtgefahr vor.
  • Es besteht der dringende Verdacht, dass auf Beweismittel, Sachverständige oder Zeugen direkt oder indirekt eingewirkt werden könnte.
  • Bei bestimmten schweren Strafbeständen (Mord, schwere Brandstiftung, Totschlag etc.)
  • Wiederholungsgefahr

Siehe auch: Tipps zur Untersuchungshaft

Ich habe einen Strafbefehl erhalten, was kann ich tun, wenn ich diesen nicht akzeptiere?


Ein Strafbefehl ist eine Strafe, die man ohne mündliche Verhandlung erhält. Gegen diesen Strafbefehl kann man Einspruch erheben.

Suchen Sie hierzu vorzugsweise einen Fachanwalt, der den Sachverhalt prüft und ggf. einen Einspruch möglichst fristgerecht und in korrekter Form einlegt.

Je nach Einzelfall kann der Richter den Strafbefehl abändern, das Verfahren einstellen oder es zu einer Verhandlung vor Gericht kommen lassen.

Darf ich jederzeit mit meinem Strafverteidiger sprechen?


Ja, zu jeder Zeit des Strafverfahrens sollten Sie die Möglichkeit bekommen, Ihren Anwalt zu kontaktieren.

Vertreten Sie mich als Strafverteidiger nur in Gießen oder auch überregional?


Ich arbeite im ganzen Bundesgebiet. Wo der Fall sich abgespielt hat, bzw. welche Staatsanwaltschaft oder welches Gericht zuständig ist, ist für mich irrelevant.

Dürfen mich die Behörden abhören?


Eine Überwachung ist sowohl technisch als auch rechtlich möglich, wenn es sich um folgende Verdachtsfälle handelt:

Siehe https://dejure.org/gesetze/StPO/100a.html

Ob eine Überwachung rechtmäßig war, können Sie von einem Anwalt prüfen lassen.

Wann ist die Anwaltsbezahlung fällig?


Grundsätzlich wird zuerst eine Vorschussrechnung gestellt, die innerhalb eines Monats zu begleichen ist. Nach Abschluss des Verfahrens wird diese mit den entstandenen Kosten verrechnet. In Ausnahmefällen kann auch eine Pauschalrechnung vereinbart werden. Dies ist abhängig von der Art des Verfahrens.

Darf man als Angeklagter vor Gericht schweigen?


Ja, man kann zu den Tatvorwürfen während des gesamten Verfahrens schweigen. Welche Strategie man letztendlich wählen sollte, kann und sollte mit einem guten Anwalt besprochen werden.

Siehe auch: Ablauf eines Strafverfahrens

Kann ich auch ohne Anwalt Akteneinsicht erlangen?


Ohne Strafverteidiger kann es für Sie schwierig werden, Akteneinsicht zu erlangen. Als Rechtsanwalt ist man laut § 147 StPO berechtigt, Akteneinsicht zu erhalten. Eine möglichst zeitnahe Akteneinsicht kann für einen Fall entscheidend sein.

Muss man vor Gericht erscheinen, oder kann der Anwalt alles erledigen?


Bei einem Strafprozess ist die Anwesenheit des Beschuldigten Pflicht und kann grundsätzlich nicht umgangen werden. Es gibt von diesem Grundsatz nur sehr wenige Ausnahmen (z.B. im Strafbefehlsverfahren). 

Siehe auch: Ablauf eines Strafverfahrens